" /> Geschichte des Kräuterbitter Rochlitzer Berggeist bis zum Untergang< /head> Die Geschichte | Rochlitzer Berggeist

Rochlitzer Berggeist

Ein beliebter Kräuterbitter

1884 gründete Karl Oscar Heinrich Bermann aus Dresden seine kleine Likörfabrik in Rochlitz, die sich in den kommenden Jahrzehnten zu einem ernstzunehmenden und anerkannten Betrieb mit zweitweise bis zu 30 Mitarbeitern entwickelte. Sein Sohn Oscar Bermann kreierte in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts den Rochlitzer Berggeist, einen bittersüßen Kräuterlikör, der sich schnell in den Mägen, Herzen und Sinnen der Bewohner etablierte. Das markante Etikett mit dem rot bemützten Zwerg im Zentrum wurde zum alsbald bekannten Markenzeichen dieses beliebten aromatischen Kräuterbitter.
Damit spielte Bermann auf die in Sachsen sagenumwobenen geselligen Berggeister oder Zwerge an. In typischer Arbeitskleidung der Bergleute - dem Kapuzenkittel und „Arschleder“ – neckten und veralberten sie kichernd die Menschen. Besonders nachts trieben sie ihre Scherze, waren allerdings oft auch hilfreich. Die Anwesenheit von Berggeistern galt als gutes Vorzeichen, denn sie belohnten Fleiß und Ehrlichkeit, bestraften aber Habgier und Wortbruch. So gesehen erfreute der Rochlitzer Berggeist die Tüchtigen mit einem köstlichen Kräuterlikör, an dessen Herstellung er mit seinem Wissen um die Kräfte der Natur und deren Wirkungen aktiv mithalf.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges prägte Oscar Bermanns Schwiegersohn, Herbert Loose, das Firmengeschehen. Mit großem unternehmerischem Geschick erweiterte er das Sortiment und verkaufte seine Spirituosen über Sachsens Grenzen hinaus. Neben der Premiummarke Rochlitzer Berggeist produzierte er u.a. einen Boonekamp, einen Weinbrand und den ebenfalls beliebten Augustiner Kloster Liqueur. Sein Meisterstück war jedoch die Etablierung der kleinen 0,04 l Fläschchen in den Flugzeugen der damals noch existierenden DDR Lufthansa.



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Das Ende des Rochlitzer Berggeistes

Im Frühjahr 1959 fand eine Kampagne der damaligen DDR-Führung zur Zerschlagung von Privatunternehmen zugunsten von sogenannten Volkseigenen (praktisch staatseigenen) Betrieben (VEB) statt. Am 15. April 1959 wurde auf einer Sitzung des SED-dominierten Rat des Kreises der Firma Oscar Bermann mitgeteilt, dass sie für die kommenden „Planjahre“ keine Produktionsauflagen - das hieß de facto keine Rohstoffe zur Produktion - mehr zugeteilt bekommen würde. Das Unternehmen hatte zu diesem Zeitpunkt bereits unter den Folgen einer 1958 staatlich verordneten Preiserhöhung für Spirituosen zu leiden. Der Absatz sank zudem durch die Einführung einer zusätzlichen Verbrauchsabgabe auf Alkohol. Verbittert über die erlebte politisch motivierte Behinderung ihrer so erfolgreichen privaten Geschäftstätigkeit entschied die Firmenleitung die Einstellung der Produktion. Das war das Aus der Likörfabrik Oscar Bermann und damit des so beliebten Kräuterbitter Rochlitzer Berggeist.


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Die Folgen für das Unternehmen

Wie so viele Privatunternehmer in diesen Zeiten, denen es ähnlich ergangen war, beschloss die Familie den Fortgang aus ihrer Heimat „in den Westen“. Zurück blieb Elfriede, eine Tochter Oscar Bermanns, die mit Ihrem Mann Wolfgang Köhler im Haus der Familie den kleinen Kolonialwarenladen als Kommisionär der HO (staatliche Handelsorganisation) am Leben erhielt. Nach einer über einhundertjährigen erfolgreichen Firmengeschichte blieb dieses liebenswert nostalgisch anmutende Lebensmittelgeschäft fast bis zum Ende der DDR ein gern besuchtes Einkaufsziel der Rochlitzer – auch ohne den Kräuterlikör Rochlitzer Berggeist.
Die Wiederbelebung: Die Legende des Rochlitzer Berggeist war in den folgenden Jahrzehnten immer wieder Thema wohltuender Ernnerungen. Das schien Grund genug, den so begehrten Bitterlikör wiederzubeleben. Der Impuls - Drei Freunde.
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